Judentum und Armut. Eine Fahrradtour durch die Geschichte Braunschweigs

Montag, 11.9.23, 18 Uhr, Führung: Rebekka Denz, Gerald Hartwig, Julia Meyer

Die Geschichte der Braunschweiger Jüdinnen und Juden wird häufig als „Erfolgsgeschichte“ erzählt. In der Wahrnehmung liegt der Fokus auf jenen jüdischen Personen, deren Leben im Kontext des erfolgreichen sozialen Aufstiegs und der erfolgten Akkulturation in die nichtjüdische Mehrheitsbevölkerung beschrieben werden kann. Die historische Tatsache, dass es immer auch arme Jüdinnen und Juden gab, die regions- und phasenweise meist die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung ausmachten, wird dabei vollständig ausgeblendet.

Auf der Radtour wollen wir uns Lebenswegen von armen Jüdinnen und Juden in Braunschweig widmen. Auch die Geschichte von jüdischen Wohlfahrtsorganisationen, die sich ihrer Unterstützung annahmen, wird in den Blick genommen.

Es handelt sich um keine geführte Radtour. Die Teilnehmenden erhalten eine Stadtkarte, in der die Informationspunkte eingetragen sind, an denen zu einer festgelegten Zeit etwas zum jeweiligen Thema zu erfahren ist. Die Details der Route, Start- und Endpunkt der Radtour erfahren Sie bei Anmeldung. Die Dauer beläuft sich auf 2 Stunden.

Anmeldung bis zum 07.09.2023 unter 0178-672 35 94 oder veranstaltungen@ij-n.de

Eine Kooperation zwischen dem Arbeitskreis Andere Geschichte e.V. / der Gedenkstätte Schillstraße und dem Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V. Die Radtour ist Teil der Jüdischen Kulturtage zwischen Harz und Heide 2023 und der Braunschweiger Spaziergänge 2023 des Arbeitskreises Andere Geschichte.


Frauenleben zwischen Universität und Theater

Samstag, 2.9.23, 15 Uhr, Treffpunkt: Hauptgebäude der Technischen Universität, Pockelsstraße 4
Führung: Sabine Ahrens, Lene Kreie

In der Wissenschaft mussten Frauen einen langen Weg zurücklegen, bis es ihnen gelang, hier Fuß zu fassen. Während Agnes Pockels 1880 ihre naturwissenschaftlichen Forschungen noch in ihrer Küche beim Abwaschen betreiben musste, konnte sich Elisabeth Müller-Luckmann 1955 als erste Frau in der Forensischen Psychologie habilitieren und wurde 1962 als Professorin für Psychologie an die TU Braunschweig berufen.
Nicht unberührt blieben die Lebenswege von Frauen in Wissenschaft und Kunst auch durch die politische Entwicklung im Nationalsozialismus. So verlor die Chemikerin Ilse Rüder ihre mühsam eroberte Stelle im Nahrungsmittel-Untersuchungsamt wegen ihrer kritischen politischen Einstellung, während die Schriftstellerin Ina Seidel wie auch ihre Schwester, die Schauspielerin Annemarie Seidel, eher durch politischen Opportunismus in dieser Zeit auffielen.
All diesen Frauen begegnen wir auf unserem Spaziergang von der Technischen Universität zum Theater.

Agnes Pockels, ca. 1892