Haus der Wissenschaft – eine architekturhistorische Führung
Samstag, 3.6.23, 15 Uhr, Treffpunkt: Eingang des Hauses der Wissenschaft, Pockelsstraße 11
Führung: Dr. Markus Mittmann, Architekturhistoriker
Der denkmalgeschützte Gebäudekomplex, in dem sich heute u. a. Immatrikulationsamt, Haus der Wissenschaft und Naturhistorisches Museum befinden, entstand im Zeitraum 1935 bis 1937 nach den Plänen des nationalsozialistischen Rektors Emil Herzig. Hier und andernorts versuchten die Nationalsozialisten durch ehrgeizige Bauprojekte ihre Macht eindrucksvoll darzustellen und zu festigen. Das Gebäude beherbergte von 1937 bis 1942 die Bernhard-Rust-Hochschule für Lehrerbildung und von 1942 bis 1945 die Lehrerbildungsanstalt Braunschweig. Hier sollten linientreue nationalsozialistische Lehrer und Lehrerinnen ausgebildet werden. Nach Kriegsende wurde dann in dem kaum zerstörten Gebäude die Lehrerausbildung unter demokratischen Vorzeichen an der Kant-Hochschule fortgesetzt.

In den kommenden Monaten bietet der Arbeitskreis Andere Geschichte erneut die Möglichkeit, bei mehreren Spaziergängen Alltags- und Stadtteilgeschichte in Braunschweig und Umgebung zu erkunden.
Die Teilnahme an den Spaziergängen, die unter sachkundiger Führung stattfinden, ist kostenlos. Spenden zur Unterstützung unserer Arbeit sind aber willkommen. Über Ihr Interesse würden wir uns freuen.
Coronabedingt können sich Änderungen im Ablauf des Programms ergeben. Bitte, schauen Sie immer auf die Homepage des Arbeitskreises www.andere-geschichte.de und achten Sie auf Mitteilungen in der Braunschweiger Zeitung. Die aktuellen Coronaregeln sind jeweils zu beachten.
Das gesamte Programm finden Sie hier: Spaziergänge 2023
Am diesjährigen Internationalen Museumstag, Sonntag, 21. Mai 2023 werden um 12:00 Uhr, 14:00 Uhr und 16:00 Uhr wieder drei 90-minütige öffentliche Führungen (kostenfrei) angeboten. Sie richten sich insbesondere an Interessierte, die einen grundlegenden Überblick über die Geschichte des historischen Ortes und die Gedenkstätte erhalten möchten.
„The Voyage. Die Reise“ – Filmvorführung und Gespräch mit dem israelischen Regisseur Itamar Wexler
Ende Mai 2023 tourt der israelische Dokumentationsfilm „The Voyage. Die Reise“ bei uns in der Region. Der Regisseur Itamar Wexler wird hierfür eigens aus Israel anreisen. „The Voyage. Die Reise“ lief bereits u.a. auf den Jüdische Filmtagen Hamburg, dem Jewish Film Festival Bukarest und dem Human Rights Film Festival in Tel Aviv.
Filmaufführungen mit anschließendem Gespräch finden für mehrere Schulen in Bad Harzburg, Goslar und Wolfenbüttel statt. In Braunschweig und Wolfenbüttel werden zwei öffentliche Abendvorstellungen mit Filmgespräch veranstaltet. Der Film läuft auf hebr./engl./dt. Original mit deutschen Untertiteln.
Um die Filmtour umzusetzen, hat sich ein Bündnis bestehend aus dem Israel Jacobson Netzwerk, dem Arbeitskreis Andere Geschichte / Gedenkstätte Schillstraße Braunschweig, dem Kulturbüro der Stadt Wolfenbüttel und dem Verein Spurensuche Harzregion e.V. zusammengeschlossen.
Öffentliche Termine:
Braunschweig: Dienstag, 23. Mai 2023, 19 Uhr: Universum, Neue Str. 8, 38100 Braunschweig (Veranstalter Arbeitskreis Andere Geschichte / Gedenkstätte Schillstraße)
Wolfenbüttel: Mittwoch, 24. Mai 2023, 18 Uhr: Filmpalast Wolfenbüttel, Lange Str. 5, 38300 Wolfenbüttel (Veranstalter: Kulturbüro der Stadt Wolfenbüttel)
Kostenlose Eintrittskarten für die Vorstellungen sind im jeweiligen Filmtheater erhältlich.
Zum Film „The Voyage. Die Reise“
„The Voyage“ erzählt die Geschichte der jüdischen Familie Wexler aus Hamburg, deren Vater Tuvia nach der NS-Machtübernahme mit den vier Kindern nach Palästina floh. Mutter Sonia, die an einer psychischen Krankheit litt, blieb allein zurück. Sie wurde 1940 im Rahmen des Massenmords an behinderten und kranken Menschen („Euthanasie-Aktion T4“) in Brandenburg/Havel ermordet.
In der Familie Wexler blieb Sonias Schicksal lange ein Geheimnis, über das kaum einer sprach. Über ihren Tod existieren verschiedene Versionen. Erst vor sieben Jahren machte sich Itamar Wexler, einer der Enkel, auf die Suche nach der Wahrheit. Der Film ist das Ergebnis seiner Suche.
„The Voyage“ ist ein sehr persönlicher und emotionaler Film über einen Enkel, der herausfand, dass seine Großmutter von ihren Liebsten und engsten Vertrauten verlassen und vergessen worden war. Der Film zeichnet somit ein Familiendrama nach. Zugleich ist er eine Huldigung, die der Enkel seiner nie kennengelernten Großmutter erweist. 75 Jahre nach Sonia Wexlers gewaltsamen Tod, als sich ihre Nachkommen vor dem früheren Familiensitz in Hamburg treffen, wird sie wieder in die Familie aufgenommen.
Wexler war im Zuge der Recherche für den Film auch in Bad Harzburg und Wolfenbüttel auf den Spuren seiner Familiengeschichte unterwegs, denn die Familie hat einen Bezug zu unserer Region: Der Großvater von Itamar Wexler, der aus Lettland stammte, hatte im Jahr 1923 für sich und seine Familie eine Aufenthaltserlaubnis für Bad Harzburg, die im Oktober des Jahres endete. Später kam er samt Familie wieder nach Deutschland, um sein Mathematikstudium in Hamburg fortzusetzen. Der Vater von Itamar Wexler war in dieser Zeit in Wolfenbüttel an der Samsonschule untergebracht.
Fritz Bauer Rundgang in der Innenstadt
Samstag, 13.5.23, 15 Uhr, Treffpunkt: Domplatz, unter der Justitia
Führung: Udo Dittmann, Fritz Bauer Freundeskreis
Fritz Bauer war von 1949 –1956 in Braunschweig tätig, erst als Direktor des Landgerichts, dann als Generalstaatsanwalt. Bei dem ca. 1,5 stündigen Rundgang soll an wenigen Stationen (Generalstaatsanwaltschaft, Landgericht, Volksfreundhaus) auf die Tätigkeit von Bauer zur Aufarbeitung von NS-Unrecht hingewiesen werden. In Braunschweig legte Bauer wichtige Grundlagen für seine spätere Arbeit in Frankfurt am Main, die u.a. zum Auschwitz-Prozess und verschiedenen „Euthanasie“-Prozessen führten.
