Der Arbeitskreis Andere Geschichte e.V. lädt am 2. Mai 2023 um 19.30 Uhr zu einer Lesung mit Max Czollek ins LOT Theater in Braunschweig ein. Der Autor, Lyriker und Essayist gehört zu den wichtigsten Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur. In seinem gerade veröffentlichten und viel diskutierten Essayband „Versöhnungstheater“ hinterfragt er auf kluge und provokative Weise die deutsche Erinnerungskultur.

Er stellt hierin die These auf, dass in Deutschland allzu oft versucht wird, Schuld und Verantwortung durch symbolische Gesten und Rituale abzuarbeiten, ohne sich wirklich mit den Konsequenzen der nationalsozialistischen Verbrechen auseinanderzusetzen. Gemeinsam mit dem Autor wollen wir an diesem Abend über seine kritische Analyse der deutschen Erinnerungskultur diskutieren.

Schon in seinen Bücher „Desintegriert Euch!“ (2018) und „Gegenwartsbewältigung“ (2020) beschäftigte Czollek sich mit Fragen der kulturellen Zugehörigkeit und der gesellschaftlichen Teilhabe von Minderheiten in Deutschland und Europa und setzte sich kritisch mit vorherrschenden Strukturen auseinander. Die Lesung mit moderierter Gesprächsrunde findet im LOT Theater in Braunschweig statt. (Kaffeetwete 4a, 38100 Braunschweig). Karten für die Veranstaltung sind ab sofort beim LOT-Theater erhältlich. Unterstützt wird der Abend von „Demokratie leben! Braunschweig“.

Der Arbeitskreis Andere Geschichte freut sich auf einen inspirierenden Abend mit Max Czollek und hofft auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher.


Anlässlich des Gedenktags am 8. Mai 2023 (sog. „Tag der Befreiung“) werden unter dem Titel „Braunschweig in der Zeit des Nationalsozialismus – Opfer, Täter, Profiteure, Erinnerungskultur“ am Nachmittag parallel eine geführte Radtour und zwei Führungen mit unterschiedlichen Routen angeboten. Das kostenfreie Angebot wird gemeinsam von Schüler*innen der Realschule John-F.-Kennedy-Platz und dem Hoffmann-von-Fallersleben-Gymnasium sowie dem Förderverein „Stolpersteine für Braunschweig“ und der Gedenkstätte Schillstraße gestaltet.

Die Teilnehmenden kommen an Stolpersteinen sowie an Gebäuden und Orten im Stadtgebiet vorbei, die mit der NS-Diktatur im Zusammenhang stehen. An den einzelnen Stationen geht es um die NS-Ideologie und Politik, aber auch Ausgrenzung, Entrechtung, Verfolgung, Zwangsarbeit und das Erinnern an die Verbrechen in der Gegenwart. Alle drei Routen enden gegen 16.30 Uhr in der Gedenkstätte Schillstraße (Schillstraße 25).

Fahrradtour 

Treffpunkt für die geführte Radtour ist um 14.30 Uhr vor der Matthäuskirche (Herzogin-Elisabeth-Straße 80a). Stationen: Nußberg/Franzsches Feld, „Akademie für Jugendführung“, ehemaliger Firmensitz der Büssing-NAG, ausgewählte Stolpersteine. Für die Radtour (nicht die Führungen unten) wird bis zum 7. Mai 2023 um Anmeldung gebeten unter: StolpersteineBS@web.de.

Führung 1

Treffpunkt für die erste Führung ist um 14.30 Uhr vor der Jüdischen Gemeinde Braunschweig (Steinstraße 4). Stationen: Gedenktafel am Betonbunker (Standort frühere Synagoge) sowie zahlreiche Stolpersteine, an denen Biografien von Jüdinnen und Juden vorgestellt werden, die während der NS-Zeit ausgegrenzt, entrechtet, verfolgt und deportiert wurden. 

Führung 2

Treffpunkt für die zweite Führung ist um 14.30 Uhr vor dem „Volksfreundhaus“ in der Schlossstraße 8. Weitere Stationen der Führung sind: Das Schloss (mit einem inhaltlichen Exkurs zum KZ-Außenlager SS-Reitschule), Gedenkstätte Friedhof Hochstraße, ausgewählte Stolpersteine.

Das kooperative Veranstaltungsangebot ist Teil des diesjährigen Programms „Braunschweiger Spaziergänge“ des Arbeitskreises Andere Geschichte e.V. sowie des 3. regionalen Putztages von Stolpersteinen „Erinnerung Aufpolieren“. Bei Rückfragen wenden Sie sich/wendet euch bitte an: gedenkstaette@schillstrasse.de oder 0531-2702565. Alle Beteiligten freuen sich auf zahlreiche Teilnehmende.

Stolpersteine Familie Jelinowitz

Braunschweig im Bombenkrieg

Samstag, 15.4.23, 15 Uhr Treffpunkt: an der Skulptur „Trauernde“
an der Südfassade des Doms, Münzstraße.
Führung: Gabriele Canstein und Elke Almut Dieter, Friedenszentrum Braunschweig e.V.

Am 12. April 1945, vor 78 Jahren, endete für Braunschweig der 2. Weltkrieg. Aus diesem Anlass führt der Braunschweiger Spaziergang im April zu Gedenkpunkten in der Innenstadt, die an einzelne Ereignisse aus der Zeit des Nationalsozialismus und des Krieges erinnern. Der Weg führt von der Münzstraße über den Schlossplatz, durch die Wilhelmstraße zur Katharinenkirche und über die Casparistraße zur Münzstraße zurück (ca.1,5 Std.) Besonders im Blick dabei sind das kulturelle Leben und der Umgang mit Kunstwerken im Krieg.

Die Trauernde, Dom Braunschweig

In den kommenden Monaten bietet der Arbeitskreis Andere Geschichte erneut die Möglichkeit, bei mehreren Spaziergängen Alltags- und Stadtteilgeschichte in Braunschweig und Umgebung zu erkunden.

Die Teilnahme an den Spaziergängen, die unter sachkundiger Führung stattfinden, ist kostenlos. Spenden zur Unterstützung unserer Arbeit sind aber willkommen. Über Ihr Interesse würden wir uns freuen.

Coronabedingt können sich Änderungen im Ablauf des Programms ergeben. Bitte, schauen Sie immer auf die Homepage des Arbeitskreises www.andere-geschichte.de und achten Sie auf Mitteilungen in der Braunschweiger Zeitung. Die aktuellen Coronaregeln sind jeweils zu beachten.

Das gesamte Programm finden Sie hier: Spaziergänge 2023