Vom Leben lernen. Mit einem Stolpersteinprojekt Wissen und Verantwortung vermitteln.

Stolpersteine bereichern inzwischen in großer Zahl die Braunschweiger Innenstadt und verweisen auf Menschen, die ihre Heimat in der Zeit des Nationalsozialismus zwangsweise verlassen mussten und nicht selten in Vernichtungslager deportiert und dort ermordet wurden.

Vielfach sind es Schulklassen oder Schüler-AGs, die das Leben der Verschwundenen erforschen und damit eine Grundbedingung für die Verlegung von Stolpersteinen durch den Künstler Günter Demnig erfüllen. Die damit verbundene kriminalistische Kleinarbeit eröffnet einen Blick auf den damaligen Tatort Braunschweig, die Lebens­bedingungen der Opfer und die Vorgehensweise der Täter. Geschichte wird so haut­nah und konkret erfahren. Deutlich wird auch, dass Geschichte von Menschen und mit Menschen gemacht wird, dass sich hinter Opferzahlen, die unser Gehirn gar nicht verarbeiten kann, Einzelschicksale verbergen, die uns berühren. Erkennbar wird mitunter, dass viele der damals Beteiligten nicht zwangsläufig so handeln mussten, sondern dass es Alternativen dazu gab: Ethikunterricht nicht als Schriftwissen, sondern zum Anfassen.

Am Beispiel seiner Stolperstein-AG stellt Peter Heldt die Möglichkeiten und Grenzen der Recherchearbeit von Schülerinnen und Schülern vor, die mit ihm seit Jahren auf der Suche nach acht Schülern sind, die die damalige Oberrealschule für Jungen Hintern Brüdern – heute die Hoffmann-von-Fallersleben Schule – verlassen mussten, weil sie aufgrund der Rassen­ideologie der Nazis als unerwünscht galten. Sein Beitrag kann Anregung sein, sich für diese Art der Geschichtsarbeit an Schulen zu interes­sieren, und Einladung, Erfahrungen über eigene Projekte dieser Art auszutauschen.

Wir freuen uns über die Mitwirkung des Vereins „Stolpersteine in Braunschweig“ und des Stadtarchivs Braunschweig.

Montag, den 7. März 2016, um 19.00 Uhr
Gedenkstätte KZ-Außenlager Schillstraße

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