Vortrag von Dr. Birgit Pohl

An der Technischen Hochschule Carolo-Wilhelmina waren in den 1920er Jahren die Burschenschafter die „Macher“ der Studentenpolitik und das Sprachrohr studentischer Ansichten. Sie besetzten die „Spitzenpositionen“ im AStA. Sie hatten den höchsten Mitgliederstand unter den organisierten Studenten und fungierten als „Sozialisationsagenturen“, die Wertesysteme vermittelten.

Die örtlichen Verbindungen orientierten sich an den „Burschenschaftlichen Blättern“, dem Verbandsorgan der Deutschen Burschenschaft sowie den verbandsinternen Beschlüssen. Der Dachverband hatte bereits 1920 entschieden, Juden nicht mehr als Mitglieder aufzunehmen. Den Mitgliedern wurde sogar untersagt, Jüdinnen zu heiraten, ansonsten drohte ihnen der Ausschluss.

Birgit Pohl, die am Historischen Seminar der TU Braunschweig studierte und 2013 ihre Dissertation über die Studierenden der TH in der Weimarer Republik vorlegte, untersucht die Bedeutung der örtlichen Burschenschaften für die Durchsetzung des Antisemitismus als studentische Norm.

Donnerstag, den 5. März 2015, um 19.00 Uhr
Gedenkstätte Schillstraße