in der Gedenkstätte Schillstraße
Donnerstag, den 26. September 2024, 19 Uhr, Franka Vögel: „Gedenkstätte Friedhof Hochstraße – Ein Stück Braunschweiger Geschichte“
In dem sogenannten „Entbindungsheim“ in Braunschweig wurden zwischen den Jahren 1943 und 1945 mindestens 365 Säuglinge von Zwangsarbeiter*innen durch Vernachlässigung umgebracht. Auf dem Friedhof Hochstraße wurden einige dieser Kinder begraben. Heute ist der Ort offiziell als Erinnerungsort markiert und in die städtische Erinnerungslandschaft eingebunden. Zwischen einer ersten öffentlichen Thematisierung der nationalsozialistischen Gräueltaten bis zur Institutionalisierung des Gedenkortes lagen knapp 15 Jahre. Wie lief der Prozess der Institutionalisierung ab? Und wie wird sich heute erinnert? Franka Vögel wird in ihrem Vortrag einen historischen Abriss sowie eine kultur- und raumwissenschaftliche Betrachtung der Gedenkstätte Friedhof Hochstraße vorstellen.
Donnerstag, den 10. Oktober 2024, 19 Uhr, Dr. Bernd Rother: „,Rot’ gegen ,braun’ – Braunschweigs Arbeiterbewegung und der Nationalsozialismus vor 1933″
1930 wurde Braunschweig das zweite deutsche Land mit Nazis in der Regierung. Aber bereits 1923 hatten sie hier Erfolge erzielt und seit 1924 waren sie im Landtag vertreten. Wie ging Braunschweigs Arbeiterbewegung mit dieser neuen politischen Kraft um und wie versuchte sie, deren Aufstieg zu stoppen?
Donnerstag, der 28. November 2024, 19 Uhr, Maik Ullmann: „Vor der Erinnerung. Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme und ihre Nachgeschichten (1945–1992)”
Das Außenlagersystem des Konzentrationslagers Neuengamme ist bereits vielfach und umfassend untersucht worden. Doch was geschah an den „Orten des Terrors“ in der unmittelbaren Nachkriegszeit und den folgenden Jahrzehnten, ehe an zahlreichen historischen Orten Gedenkstätten eingerichtet wurden? Maik Ullmann geht in seinem Vortrag der Frage nach, wie das Erinnern an den NS-Unrechtsorten der KZ-Außenlager möglich wurde. Lange Zeit wurden diese ebenso pragmatisch wie geschichtsvergessen umgenutzt und baulich überformt, waren aber auch Gegenstand von Gerichtsprozessen und fanden sich auf der vergangenheitspolitischen Agenda beider deutscher Staaten wieder. Die Lagerorte waren zu keiner Zeit wirklich vergessen. Auch die Erinnerungen der Überlebenden sind Teil einer Konflikt- und Entwicklungsgeschichte über die Aneignung und Deutung der Vergangenheit, die eng mit den erinnerungspolitischen Auseinandersetzungen inmitten des Ost-West-Konfliktes verwoben ist.