Gekommen, um zu bleiben? Jüdische Migranten aus Osteuropa im Braunschweiger Land

Ausstellung Niedersächsisches Landesarchiv Wolfenbüttel, Forstweg 2, Wolfenbüttel 7.11.2019 – 27.1.2020

Sie kamen aus Osteuropa in die Region Braunschweig. Hinter ihnen lagen Erfahrungen von Armut, Krieg und staatlicher Neuordnung – von unsicheren Zeiten im Umbruch. Es waren jüdische Einwandererinnen und Einwanderer aus Osteuropa, die in der Zeit um den Ersten Weltkrieg nach einer neuen Heimat suchten und zum Beispiel in Wolfenbüttel eintrafen. Bald stellten sie in den Städten einen großen Teil der jüdischen Bevölkerung. In der Region Braunschweig angekommen, wurden sie immer wieder angefeindet. Ihr rechtlicher Status war ungesichert. Viele von ihnen waren staatenlos. Die Mehrzahl konnte trotz der Umstände ihren Lebensunterhalt bestreiten und bemühte sich um die Schulbildung der Kinder. In den Tageszeitungen wurden kontroverse Debatten über die Migranten geführt. Im Verhalten der Behörden, aber auch in der Gesellschaft insgesamt stießen sie auf antisemitische Vorbehalte. Dennoch entschloss sich nur ein Teil der neuen Einwohner, nach Übersee weiterzuwandern. Die Ausstellung blickt auch auf die historische Situation explizit in Wolfenbüttel. Exemplarisch wird der Lebensweg der Familie Berger anhand von Archivalien, Familienfotos und Hörbeispielen nachgezeichnet.

Donnerstag, 7.11.2019, 16 Uhr, Ausstellungseröffnung. Mit musikalischer Umrahmung durch ein Schülerensemble und der Präsentation eines Schülerprojektes der Großen Schule Wolfenbüttel

Ausstellungsort: Niedersächsisches Landesarchiv Wolfenbüttel, Forstweg 2, 38302 Wolfenbüttel, Telefon: (05331) 935-0

Öffnungszeiten: Mo 9-16 Uhr, Di-Do 9-18 Uhr, Fr 9-13 Uhr 

Führungen verabreden unter: r.denz@ij-n.de

Eine Ausstellung des Arbeitskreis Andere Geschichte e.V. 
in Kooperation mit dem Kulturstadtverein Wolfenbüttel e.V., dem Niedersächsischen Landesarchiv Standort Wolfenbüttel und dem Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V.

Zeitlich parallel zur Ausstellung im Landesarchiv Wolfenbüttel wird das Ergebnis eines Schülerprojektes der Großen Schule in Kooperation mit dem Kulturstadtverein Wolfenbüttel präsentiert.Eine Religionsklasse (Jg. 11) begab sich auf die Spuren ehemaliger jüdischer Schüler ihrer Schule. In Text und Bild werden Leben und Werk von Leopold Zunz – dem Begründer der Wissenschaft des Judentums – und von dem in Wolfenbüttel geborenen und aufgewachsenen deutsch-jüdischen Lyriker Joachim Esberg im Kontext der Zeitumstände behandelt. Weitere Informationen unter: www.kulturstadt-wolfenbuettel.de/