Kämpferin für eine solidarische Gesellschaft oder demokratiefeindliche Linksradikale ?
Von Minna Faßhauer, der Volkskommissarin für Volksbildung in der Braunschweigischen Revolutionsregierung von 1918, ist nur weniges überliefert. Es gibt offenbar keine von ihr verfassten Aufzeichnungen oder Briefe, noch nicht einmal Redemanuskripte der Frau, die eine Sprecherin der proletarischen Frauenbewegung und ein führender Kopf der Revolution war. Alles was aus Erinnerungsberichten anderer, aus Zeitungsmeldungen und Gerichtsunterlagen bekannt ist, bedarf aber einer differenzierten und quellenkritischen Betrachtung, die die politische Ideenwelt und den Erfahrungshorizont der Zeitgenossen einbeziehen muss.
Über die Frage, in welcher Form Minna Faßhauer heute gewürdigt werden kann, ist in Braunschweig eine heftige Kontroverse entbrannt. Für die einen ist sie die Repräsentantin einer demokratischen Volksbewegung und eine Verfolgte des Faschismus, für andere eine kommunistische Gegnerin des Parlamentarismus und rechtskräftig verurteilte Beteiligte an Sprengstoffattentaten.
Dr. Bernd Rother, stellvertretender Geschäftsführer der Bundeskanzler–Willy–Brandt–Stiftung in Berlin, ist ein ausgewiesener Kenner der Geschichte der Braunschweiger Arbeiterbewegung in den 20er Jahren. Er stellt seine Einschätzung zur Diskussion.
Mittwoch, den 16.10.2013, 19.00 Uhr
Saal im Gewerkschaftshaus, Wilhelmstraße 5
Eine Veranstaltung des Arbeitskreis Andere Geschichte e.V. in Zusammenarbeit mit dem DGB-Kreisfrauenausschuss, Stadtverband Braunschweig und der SPD-Ratsfraktion Braunschweig