In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 fand die nationalsozialistische Verfolgung der Juden einen Höhepunkt: In gezielten Aktionen überfielen SA- und SS-Trupps die Braunschweiger Synagoge, verwüsteten Geschäfte und zahlreiche Wohnungen. Fast alle jüdischen Männer wurden verschleppt und in den folgenden Tagen in Konzentrationslager gebracht. Für Jeden war das Geschehen offenkundig.

Der Jahrestag der Pogromnacht gibt uns Anlass zur Erinnerung.

Gedenkstätte Schillstraße
Do 07.11.2013,  18.00 Uhr

Die Enteignung und Vertreibung jüdischer Kaufleute

Vortragsveranstaltung

Die Pogromnacht vor 75 Jahren war alles andere als ein isolierter Ausbruch nationalsozialistischer Gewalt. Sie war vielmehr ein brutaler Höhepunkt in einem Prozess der Ausplünderung und Vertreibung der in Deutschland lebenden Juden, der bereits 1933 begonnen hatte. Die verbliebenen Geschäfte, die Wohnungen der Familien, die jüdischen Gotteshäuser wurden von Nazi-Trupps überfallen und einer oft weitgehenden Zerstörung ausgesetzt.
Fast alle jüdischen Männer wurden in Haft genommen. Wer eine Möglichkeit dazu sah, beschleunigte seine Flucht aus Deutschland.
Auf die dabei aufgegebenen Häuser und Vermögen richteten sich begehrliche Blicke der Nachbarn.

Frank Ehrhardt, Dr. Hans-Ulrich Ludewig und Prof. Dr. Michael Wettern veranschaulichen im Rahmen der Veranstaltung diese Entwicklung am Beispiel jüdischer Kaufleute. Bekannte Braunschweiger Namen wie Richard Schmandt, Hamburger & Littauer sowie Adolf Frank finden dabei Erwähnung. In einem zweiten Teil des Abends wird – nach einer Pause – die versuchte Wiedergutmachung der entstandenen Schäden in den Nachkriegsjahren einer kritischen Bilanz unterzogen.

 

DRK-KaufBar, Helmstedter Straße 135 (Treffpunkt)
Fr 08.11.2013, 16.00 Uhr

Die Verfolgung der jüdischen Nachbarn

Eine Führung im Stadtteil Viewegs Garten

Die Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Braunschweiger war überall im Stadtgebiet zu beobachten. Im Rahmen eines längeren Spaziergangs durch das Stadtquartier Viewegs Garten erfahren wir von Bewohnern wie den Familien Fränkel und Lilien, vom Schulbesuch am Wilhelm-Gymnasium, von der Errichtung von Judenhäusern und der Existenz von Lagern.

Beteiligte: Mareike Böke, Frank Ehrhardt, Astrid Henkel, Karl-Heinz Löffelsend u.a.

 

DRK-KaufBar, Helmstedter Straße 135
Fr 08.11.2013, 19.00 Uhr

Felices Bücher
Die Bücher der Felice Schragenheim (1922-1945).

Das Buch von Erica Fischer und der Spielfilm „Aimée und Jaguar“ mit Maria Schrader machten ihre Geschichte bekannt: Die junge Felice Schragenheim, die sich in Berlin der Verfolgung als Jüdin durch die Nazis entzog und bei ihrer Geliebten Lilly Wust untertauchte. Im August 1944 wurde sie dennoch entdeckt und kam Anfang 1945 wahrscheinlich im KZ Bergen-Belsen ums Leben.

Der Schriftsteller Oskar Ansull hat in einem Antrag eine Auflistung der Bücher gefunden, die Felice Schragenheim 1939 bei einer geplanten Auswanderung mitführen wollte. Er hat diesen Bücherkoffer nachträglich mit den Originalausgaben gepackt und stellt in einer Lesung die geistige „Lese“-Welt einer selbstbewussten Frau vor, die selbst Lyrik schrieb und die Lyrik von Mascha Kaléko liebte. Die DRK KaufBar bietet ein perfektes Ambiente für Ansulls Spurensuche.

Eintritt 10 EUR, ermäßigt 6 EUR
Vorverkauf in der DRK-KaufBar und der Gedenkstätte.

 

Gedenkstätte Schillstraße
Nach Vereinbarung

»Die Verfolgung der Braunschweiger Juden und ihre Nutznießer«

Projekttag in der Gedenkstätte

In der Gedenkstätte KZ-Außenlager Schillstraße finden neben Führungen auch 3 bis 5-stündige Projekttage statt, die für Schul- und Jugendgruppen vereinbart werden können (Telefon 05 31/2 70 25 65). Ein Angebot über die Verfolgung der Braun-schweiger Juden erarbeitet mit ausgesuchten Dokumenten das Verfolgungsschicksal der 76-jährigen Witwe Sidonie Cohn. In einem weiteren Schritt werden anhand von lokalen Beispielen die Interessen diskutiert, die sich auf die Vermögen der ausgeplün- derten jüdischen Mitbürger richteten.