Am 18. August 1944 trafen in Braunschweig 126 Häftlinge aus dem Hamburger Konzentrationslager Neuengamme ein. Es waren Männer aus Frankreich, aus der Sowjetunion und wenige Deutsche. Sie sollten ein Lager an der damaligen Schillstraße aufbauen und den Arbeitseinsatz bei der Firma Büssing vorbereiten. Sie waren die ersten KZ-Häftlinge in der Braunschweiger Kriegswirtschaft. Bald folgten weitere Transporte.

Die Vorkommnisse vor 75 Jahren sind Anlass für mehrere Veranstaltungen. Der Auftakt findet am

Freitag, 16.8.2019, 16.30 Uhr, in der

Stadtbibliothek, Blauer Saal, Schlossplatz 1 statt.

Es spricht zur Begrüßung Dr. Anja Hesse, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft. Es folgen zwei Beiträge:

Arbeit und Gewalt – die Außenlager des KZ Neuengamme

Vortrag von Dr. Marc Buggeln

Die Arbeitskraft der KZ-Häftlinge bildete eine der letzten „verfügbaren Reserven“ für die deutsche Kriegswirtschaft. Etwa 40.000 Häftlinge waren Ende 1944 in den 85 Außenlagern des KZ Neuengamme eingesetzt. Dr. Marc Buggeln, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität Berlin, beschreibt die Unterschiede der Lager und der in ihnen herrschenden Lebensbedingungen und ordnet das Büssing-Lager so in das System der Arbeitskommandos ein.

„Bei Büssing, dem König von Braunschweig“

Vortrag von Janine Doerry

Der französische Arzt Georges Salan wurde 1944 als Mitglied des Widerstands in Südfrankreich festgenommen und in das Konzentrationslager Neuengamme deportiert. Er kam als Lagerarzt nach Braunschweig. Salan war ein reflektierter und kritischer Zeitzeuge, der bereits 1946 seine Erinnerungen veröffentlichte. Janine Doerry, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht in und bei Osnabrück, stellt das Buch im Kontext der französischen Erinnerungskultur vor.

Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Kultur der Stadt Braunschweig statt.

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