Die SPD nach 1945: Der verdrängte Widerstand

Aus den Trümmern des „Dritten Reiches“ eine demokratische und sozial gerechte Gesellschaft aufzubauen, war das erklärte Ziel der SPD nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Dafür jedoch waren ihre vielfach aus Haft und Emigration zurückgekehrten Funktionäre auf die Unterstützung von Millionen ehemaliger „Volksgenossen“ angewiesen. Dr. Kristina Meyer, Friedrich Schiller – Universität Jena, zeichnet in ihrem Buch „Die SPD und die NS-Vergangenheit 1945-1990“ den Umgang der deutschen Sozialdemokratie mit der NS-Diktatur von der Wiedergründung der Partei bis 1990 nach. Der vergangenheitspolitische Weg der SPD in der alten Bundesrepublik erweist sich dabei als eine permanente Gratwanderung zwischen dem Streben nach gerechter Aufarbeitung der NS-Geschichte einerseits und den Bedürfnissen nach „innerer Versöhnung“ andererseits. Mit einem „Gestus der Bescheidenheit“ und einer raschen Annäherung an ein Narrativ, das den gescheiterten Aufstand des 20. Juli in den Mittelpunkt rückte, so Kristina Meyers These, trug die SPD selbst dazu bei, dass das Gedenken an die eigenen Widerstandskämpfer für viele Jahre verdrängt wurde.

Donnerstag, 24.5.2018, 19.00 Uhr