Helga Weiss wurde mit ihren Eltern im Dezember 1941 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. „Zeichne, was Du siehst“, war die Aufforderung ihres Vaters an die gerade 12-jährige Tochter. Die bald von den Eltern getrennte Helga nutzte alle Möglichkeiten, um den Alltag im Nazi-Lager auf ihrem Zeichenblock festzuhalten. Über hundert ihrer Skizzen sind erhalten geblieben. „Die Eindrücke, die mich von diesem Zeitpunkt an prägen sollten, beendeten meine Kindheit“, berichtete Helga Weissová-Hošková später.

Die Gedenkstätte KZ-Außenlager Schillstraße zeigt vom 16.3. – bis 8.4.2017 eine Auswahl der Zeichnungen aus dem Ghetto in der nordtschechischen Festungsstadt, die vom Niedersächsischen Verein zur Förderung Theresienstadts zusammengestellt wurde. Helga Weiss beobachtete die Ankunft von älteren Jüdinnen mit unpraktischen großen Hüten, denen man vorgegaukelt hatte, sie wurden in eine „Kureinrichtung“ verschickt. Sie zeichnete Glückwunschkarten, die alle Festmahlzeiten ausmalten, die es im Ghetto nie geben würde. Sie hielt die „Verschönerungsarbeiten“ fest, als eine Delegation des Internationalen Roten Kreuzes erwartet wurden. Und sie fertigte nach der Befreiung Zeichnungen von den Vernichtungslagern, in die sie unmittelbar vor Kriegsende deportiert worden war. Diese Bilder haben alles kindlich-naive verloren.

Zur Eröffnungsveranstaltung am 28.3.2017, 18.00 Uhr wird als Zeitzeugin Michaela Vidláková aus Prag erwartet, die selbst als Kind in Theresienstadt war.

Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten der Gedenkstätte (Di, Mi, Sa 14 – 17.00 Uhr und Do 16.-19.00) zugänglich. Für Gruppen können zusätzliche Termine vereinbart werden (Tel 0531/2702565, gedenkstaette.schillstrasse@braunschweig.de).